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ls Florist oder Blumeneinkäufer gibt es bestimmte Namen, die du wahrscheinlich schon einmal gehört hast. Einer von ihnen ist Gregor Lersch. Dieser aus Deutschland stammende Designer hat einen internationalen Ruf unter vielen Blumenliebhabern. In einigen seiner Arbeiten haben wir im Laufe der Jahre Marginpar-Blumen entdeckt. Zeit für ein Interview. Als wir Gregor Lersch selbst fragen, was es mit diesem Weltruhm auf sich hat, überwiegt die Bescheidenheit. Es geht nicht um den Namen; es geht um das Ziel. Gregor Lersch hat einen klaren Plan: Er möchte sein florales Wissen mit Designern auf der ganzen Welt teilen. Und das können wir als Marginpar nur befürworten.

Über Gregor Lersch - die Basis

Lersch (1949) stammt aus einer Gärtnerfamilie und ist zwischen Blumen aufgewachsen. Er studierte an der Bonner Meisterschule, wurde Florist und nahm an verschiedenen Wettbewerben teil. Nach dem Gewinn des Europapokals 1978 in Rom, Italien, kommt er bald zu dem Schluss, dass die Weitergabe von Wissen für ihn der einzige Weg ist, weiterzumachen. Er beginnt Blumendesign zu unterrichten. Zunächst national, doch schon bald folgt das Interesse aus dem Ausland. Gute Kommunikation ist dabei extrem wichtig, sie ist der Schlüssel zu seinem Beruf. Lersch: „Es ist für mich sehr motivierend, den Unterschied zwischen den Kulturen durch reines Design zu verbinden. Meine größte Motivation ist es, den Menschen das Gefühl zu geben, dass das Gestalten mit Blumen die normalste Sache der Welt ist; die Begeisterung mit einzubringen. Zum Beispiel dieses Gefühl, wenn du um Mitternacht in einem Klassenzimmer in Singapur sitzt, umgeben von 25 Leuten, die an Dingen arbeiten, die die meisten von ihnen noch nie zuvor gemacht haben. Und eine Woche später in Bogota, wo die größte Veränderung die Sprache ist, die man hört und die Blumen, mit denen man arbeitet. Der Rest ist so ähnlich: die Leidenschaft für die Arbeit, für das Lernen, ohne die kulturellen Unterschiede zu spüren.“

Gregor Lersch

Es gibt nichts Schöneres, als in einen Raum voller junger Floristen und Designer zu kommen, mit leuchtenden Augen mit dem Wunsch auf den Lippen: 'Bitte Herr Lehrer, zeigen Sie mir, was ich noch alles mit Blumen machen kann.'

Gregor Lersch

Internationale Floristik

Viel zu reisen hat seine Vorteile. Lersch spricht mehrere Sprachen; mindestens sechs spricht er einigermaßen gut. Ohne Unterricht zu nehmen, sondern durch Hörbücher und vor allem durch die Kommunikation in den Ländern selbst. Außerdem, sagt er, habe er ein größeres Verständnis für Designästhetik gewonnen.  

„Die erste Regel ist eigentlich, dass man vom Zuschauen und Zuhören lernt. Meine einzigartigste Erfahrung ist die Zeit in Guadeloupe, der Karibik, wo wir Unterricht im 'Regenwald' hatten: in einem Garten, nur mit dem arbeitend, was dort wächst und mit der Handwerkskunst, die dort bekannt ist. Nicht auf der Basis von Medien und Werkzeugen, die ich dort kenne, wo ich herkomme.“

Bevorzugter Stil

Lersch hat keinen bestimmten Stil, mit dem er gerne arbeitet, denn in den letzten Jahren sind viele Stile hinzugekommen. Aber, Lersch hat sich schon immer für die klassischen Schulen der Welt interessiert. Lersch: „Mein Interesse galt schon immer dem Floralen. Nicht an Dekorationsartikeln oder gar an künstlichen Blumen. Eine Richtung, die ich mag, ist 'Leichtigkeit' und 'Schweben'.”

Gregor Lersch
Gregor Lersch

Neue Generationen unterrichten

„Ich sehe, dass sich die Interessen ändern, in dem Sinne, dass sich der Beruf mehr aufteilt zwischen dem, was ich 'florale Distribution' nenne, und der floralen Gestaltung. Letzteres kann professionell oder auch nur ein Hobby sein. Die junge Generation weltweit ist sehr breit gefächert in ihren Interessen. In Amerika, Asien, Russland, zum Beispiel, gibt es mehr Begeisterung. Ich führe das auf das 'spätere Erwachen' zum Blumendesign zurück. 'Später' ist nichts Negatives, es ist nur so, dass die Tempi und Rhythmen dort anders sind.“

Gregor Lersch

Nachhaltig & Biologisch

Lersch: „Mein Lernziel ist 'Nachhaltig & Biologisch' und deshalb möchte ich auch, dass meine Schüler über verschiedene Arten nachdenken, zum Beispiel über die gärtnerisch anmutenden Blumen. Oft sind das die 'Sommerblumen'. So genannt durch den europäischen Einblick in den Gartenstil und den Fokus auf Blumen, die zwischen April und Oktober blühen. Dies ist die interessanteste Produktgruppe, die keineswegs nur im Sommer gesehen und verwendet wird. Durch Anbau und Auswahl sehen wir sie auch in anderen Jahreszeiten.“

Gregor Lersch

Einzigartige Blumen

Blumen sind oft an jeder Straßenecke zu finden. Aber für besondere Blumen muss man sich schon ein bisschen mehr Mühe geben. Das gilt nicht nur für den Designer, sondern auch für die Hersteller dieser besonderen Blumen. Und wir sollten es wissen ;-) Lersch unterstreicht die Wichtigkeit der Variation: „Gerade in der Designwelt sind besondere Sorten gefragt, Sorten, die nicht in jeder 'Blumenecke', in jedem Markt zu finden sind. Nun ist es für jedes Unternehmen ein Traum, eine eigene Produktlinie zu haben, aber für Blumen gilt das noch mehr. Eine Blume ist ein einzigartiges Individuum. Sie ist Natur. Nur mit einer edlen und passenden Basis kann man eine spezielle Blumenlinie entwickeln. Ich weiß aber auch, dass ein solches Marktsegment sehr stark sein muss, um Erwartungen und eine eigene Identität zu schaffen. Ich denke, es hängt sehr stark davon ab, ob sich die Eventdekorateure nach der Krise über Wasser halten können und wieder viele dieser besonderen Blumen einsetzen. Ich persönlich glaube, dass die Produkte für die 'Alltagsküche' und die 'Spezialküche' die gleichen sind. Die Frage ist: gibt es einen 'Rungis' (bester Produktlieferant für die Haute Cuisine) für diese Art von Blumen? Marginpar Blumen brauchen einen solchen besonderen Platz. Diese Blumen eignen sich sehr gut für spezielle Stile und sind sehr nah an einer exklusiven Position auf dem Markt.“

Gregor Lersch

Bedeutung von Innovation

Lersch: „Innovation ist mehr als wichtig. Die Geschwindigkeit, mit der die Ideen der 'Blumenschöpfer' in die Köpfe der Verbraucher gelangen, ist unglaublich hoch. Aber die verschiedenen Erfindungen von neuen Formen, Techniken, Texturen und die Kombination mit dekorativen Elementen reichen nicht aus, um das Interesse aufrecht zu erhalten. Es besteht ein großer Bedarf an Innovationen bei Formen, Sorten, Farben, Größen und botanischen Neuheiten. Kenias Kikuju Hochland ist ideal für die Kultivierung und Vermehrung von neuen Blumen und Pflanzenteilen im Allgemeinen. Mit dem intensiven Licht des äquatorialen Klimas und den kühlen Nächten. Ich bin daher alarmiert, wenn diese klassischen Schnittblumen eingefärbt werden, um das Interesse zu steigern; 'türkis', 'himmelblau', 'weinrot', etc. Ugh. Gebt mir einfach natürlich.”

Mehr über Gregor Lersch

Lersch ist nicht nur Blumendesigner und Dozent, sondern auch Autor mehrerer Bücher über Blumendesign. Sein Wissen teilt er auf den Sozialen Medien: Instagram und Facebook.

Wissbegierig? Gregor Lersch hat mehrere Online Meisterkurse kreiert: 

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